Das Elterngeld zum Motor für mehr Geschlechtergerechtigkeit machen

DIE LINKE. Kreisverband Hagen

Noch immer nehmen Frauen den größten Teil vom Elterngeld in Anspruch. Im Ergebnis verbringt dann der Vater oft ein paar Monate mit dem Kind und verbucht das als angenehme Abwechslung, während die Mutter für ein ganzes Jahr aus ihrem Leben und ihrer Arbeit herausgerissen ist, mit allen negativen Folgen, die das für soziales Umfeld und Karriere hat. Das leistet auch einen Beitrag zur Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen.

Zwar steigt der Anteil der Väter, die Elterngeld in Anspruch nehmen, jedoch viel zu langsam. Von einer fairen Verteilung sind wir noch weit entfernt. Im 1. Quartal 2020 waren beispielsweise von 995 002 Leistungsbeziehenden 855 918 Frauen und nur 139 084 Männer.

Für die Familie und die Geschlechtergerechtigkeit wäre viel gewonnen, wenn die eigentlich wunderbare Erziehungsarbeit fairer aufgeteilt würde. Um die Trägheit der Gewohnheiten der Sozialisation zu überwinden braucht es eine handfeste Förderung. Familien, die die Erziehungsarbeit fair aufteilen, sollten belohnt werden.

Ich schlage vor: Wenn das Elternteil mit dem geringeren Anteil an Elternzeit, immerhin noch mindestens ein Drittel übernimmt, soll es mit dem Anspruch auf einen zusätzlichen Monat Elterngeld belohnt werden. Wenn der Elterngeldanspruch tatsächlich hälftig aufgeteilt wird, sollen beide Elternteile Anspruch auf einen zusätzlichen Monat Elterngeld erhalten. Damit kämen beide Elternteile auf jeweils acht Monate, die über die ersten Lebensjahre des Kindes aufgeteilt werden können. Eine äquivalente Regelung muss es auch für das Elterngeld Plus geben.