Tag des Artenschutzes: In NRW sind viele Arten unter Druck

DIE LINKE. Kreisverband Hagen

"In NRW, in Deutschland und in Europa ist die biologische Vielfalt gefährdet. Ökosysteme werden zerstört, die Zahl der Arten nimmt ab und innerhalb der verbliebenen Arten nimmt die genetische Vielfalt ab.

Die Klimakrise verschärft diesen bestehenden Megatrend. Zur Messung der biologischen Vielfalt findet in NRW regelmäßig ein Monitoring statt, bei dem nicht nur Bestandszahlen der einzelnen Arten erhoben werden. Dabei werden die unterschiedlichen Lebensräume untersucht: Quellen, Fließ- und Stillgewässer, Moore, Magerrasen, Wälder etc. Zu verzeichnen ist, dass die Qualität der Lebensräume gleichbleibend schlecht ist und zwar auf geringem Level. 2% der Arten sind in NRW schon ausgestorben."

Ein Viertel der Arten stehen auf der Roten Liste, sind also akut gefährdet, darunter über 50% der Moose. Hinzu kommen z.B. Wildbienen, Schmetterlinge, Libellen, Insekten allgemein, Flusskrebse, Amphibien und Vögel. Unter den bedrohten Arten finden sich viele, die früher sehr weit verbreitet waren, z.B. die Wiesenglockenblume, der Schachbrettfalter oder die Feldlerche. Bei Vögeln ist ein Rückgang der Bestände von ca. 50% zu beobachten. U.a. sind die Bestandszahlen beim Kibiz um 75% und beim Rebhuhn um 94% eingebrochen. Gut dokumentiert durch die Krefelder Langzeitstudie (1985 – 2017) ist der Rückgang der Biomasse der Insekten. Innerhalb von etwas mehr als 30 Jahren ist selbst in Naturschutzgebieten die Biomasse der Insekten um 75% zurückgegangen."

Und weiter:

"Die Ursachen für das massive Artensterben und den Rückgang der Bestandszahlen fast aller Arten sind in dem hohen Flächenverbrauch, der Versiegelung vieler Flächen und der Intensivierung der Landwirtschaft zu suchen. Oft sind kleine Schutzgebiete verinselt und liegen inmitten großer Flächen auf denen z.B. Pestizide und Gülle ausgebracht werden. Gewässer verändern durch landwirtschaftliche Nutzung in der Umgebung ihren Charakter als Lebensräume oder trocknen im Zuge des Klimawandels aus. Die Landesregierung ist aufgefordert, den Flächenverbrauch in NRW zu reduzieren und auch die Neuversiegelung von Fläche wirksam zu begrenzen. Maximal 5 ha Neuverbrauch pro Tag wären ein erstes Ziel. Derzeit liegt der Neuverbrauch an Flächen in NRW bei 10 – 20 ha pro Tag. Die Biodiversitätsstrategie der EU von 2015 muss in NRW endlich umgesetzt werden. Die Landwirtschaft muss auf die Produktion ökologischer und regionaler Lebensmittel umgestellt werden. DIE LINKE. NRW vermisst hier eine zielgerechte Politik der Landesregierung und unterstützt die Volksinitiative Artenvielfalt."