Pressemitteilung der Fraktion Die Linke zum Artikel in der WP vom 10.6.2020"Pflegekräfte erhalten kein Urlaubsgeld - Allgemeines Krankenhaus streicht Sonderzahlung"

DIE LINKE. Kreisverband Hagen

Vor Wochen wurden die Mitarbeiter*innen im Gesundheitssystem noch als Helden gefeiert und mit Applaus überschüttet, nur war diese Art der Wertschätzung schon immer ein gutes Instrument dafür, Anerkennung auf rein ideeller Ebene zu belassen. Ohne, dass ihnen zukommt, was sie wirklich verdienen: Finanziell und (arbeits-)strukturell.

Leistung, die beklatscht, aber nicht entsprechend bezahlt und auch gesellschaftlich zu wenig gewürdigt wird, bleibt Leistung unter dem Radar. Die schönen Worte verschleiern, dass diese Menschen keine Held*innen mit übernatürlichen Kräften sind, sondern einfach Menschen, die ihr Bestes für die Gesellschaft leisten.Es wurde in den vergangenen Monaten von allen Seiten viel über Systemrelevante Berufe gesprochen. Die Mitarbeiter*innen im Gesundheitssystem gehören auf alle Fälle dazu. Gerade während einer Pandemie und dem Fachkräftemangel in der Pflege Sozialleistungen zu kürzen zeigt, welche Wertschätzung der Arbeitgeber seinen Beschäftigten entgegenbringt! Wichtig wäre zu wissen, ob auch beim Aufsichtsrat oder der Geschäftsleitung Agaplesion Allgemeines Krankenhaus Hagen gekürzt wird?

Elke Hentschel zu dem Verhalten der Agaplesion AKH:

Die Geschäftsleitung agiert mit ihrem Verhalten genauso wie die GroKo in Berlin - Sonntagsreden und nichts dahinter! Es ist zu befürchten, dass die sogenannten Held*innen des Alltags die Corona Krise auch noch bezahlen sollen. Wir als Linke fordern, Hände weg vom Urlaubsgeld, statt dessen höhere Löhne als Anerkennung für ihre Leistung!Systemrelevanz darf auf keinen Fall Unterbezahlung, geringe Personaldecke oder wenig gesellschaftliches Ansehen bedeuten. Das aber ist das Problem. Solche Entscheidungen, wie die Agaplesion Allgemeines Krankenhaus Hagen getroffen hat, wird dazu führen, dass immer weniger Bewerber*innen für diesen wichtigen Beruf gewonnen werden. Um das zu ändern, müssen wir den Wert von Pflegekräften neu bewerten und das gesellschaftliche Ansehen stärken. Elf Prozent (20.400) aller an COVID-19 Infizierten sind Mitarbeiter*innen im Gesundheitsbereich. Statt die Bezüge zu kürzen, sollte man lieber über einen Risikozuschlag nachdenken.